1916 |
Die Feuerwehr Blumau wird zum Schutz
der im Ort ansässigen K.u.K. Pulverfabrik als K.u.K. Berufsfeuerwehr
gegründet und das erste Jahr im Wirtschaftshof in Blumau untergebracht
(Siehe auch Fotos). Die Wichtigkeit dieser Wehr wurde durch den Ankauf
von drei Autospritzen der Type Gräf & Stift D609 unterstrichen, was ein
Hinweis darauf ist, dass sich die Monarchie, welche sich gerade mitten
im 1. Weltkrieg befand, keinesfalls einen Ausfall der Fabriken durch
einen Brand oder gar einer Explosion leisten konnte, da besonders viele
kriegswichtige Produkte, wie Dynamit und Dynamon, Kunstsalpeter,
Pikrinsäure, Nitroglycerin und Trinitrotoluol, in diesen Anlagen erzeugt
wurden. |
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Das
Aushängeschild der neu gegründeten Berufsfeuerwehr war ohne Zweifel der
Gräf & Stift D609, eine Autospritze welche von der Fa. Knaust aufgebaut
worden ist. Die BF Blumau wurde gleich mit 3 dieser Autospritzen
ausgestattet, eine Besonderheit wenn man bedenkt, dass sich die
Monarchie mitten im 1. Weltkrieg befand und Ressourcen mehr als nur
spärlich vorhanden waren.
Schon mit Vollgummireifen ausgestattet konnte die 60 PS starke
Autospritze bis zu 10 Mann schnell zum Einsatzort befördern.
Ausgestattet mit einer Kaust-Hochdruck-Zentrifugalpumpe konnte im
Brandfall bei 9 Atm eine Pumpenleistung von 1.500 l/Min erzielt werden,
bei Freiauslauf gar 2.000 Liter pro Minute, für die damalige Zeit eine
Hochleistung.
An Ausrüstung wurden 800 m Druckschlauch, 10m Saugschlauch sowie
diverses Bergewerkzeug mitbefördert. |
1917 |
Wurde die neue Feuerlöschzentrale im
Ortsteil Neurißhof fertiggestellt und hochmodern ausgestattet. Während
viele Feuerwehren Niederösterreichs wenn überhaupt nur kleine
Feuerwehrhäuser besaßen, wurde die Feuerlöschzentrale mit
Kommandantenzimmer, Telegraphenzimmer und sogar einen eigenen Turnsaal
ausgestattet. Die Schlafräume im Obergeschoss waren mittels Stangen mit
der Garage verbunden, damit die Einsatzfahrzeuge auch Nachts schnell
erreicht werden konnten. Eine Besonderheit stellte sicher der äußerst
markante Feuerwehrturm dar, welcher einerseits zum Trocknen der
Hanf-Schläuche nach einem Einsatz verwendet wurde, aber andererseits
auch als Aussichtsturm diente.
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1922 |
Die große Explosion...
Am
25. Mai kommt es in der Betriebsinspektion I, der Dynamit- und
Dynammonfabrik zu einem Brand in einem Läuferwerk. Löschversuche der
anwesenden Arbeiter schlugen fehl, da bei den Hydranten vor Ort zu wenig
Druck vorhanden war.
Per elektrischer Fernmeldeanlage wurde inzwischen die Berufsfeuerwehr
Blumau alarmiert, welche sich sofort mit 7 Mann unter der Führung von
Feuerwehrhauptmann Josef Friedrich in Bewegung setzte. In Unkenntnis der
Sachlage wurden die ersten Löschversuche mit dem Hydranten durchgeführt,
diese schlugen jedoch ebenfalls fehl.
Sofort nahm die Autospritze bei einem nahegelegenen Wasserbassin
Aufstellung und kaum hatte man mit den Löscharbeiten begonnen ereignete
sich eine kurze, dann in weitere Folge zwei große Explosionen. Die
Druckwelle erfasste die Mannschaft der BF Blumau mit voller Wucht, 3
Kameraden waren auf der Stelle tot, Kommandant Josef Friedrich wurde
schwerst verletzt und verstarb kurz darauf. Die Aufbauten der
Autospritze sowie des Rettungswagens wurden durch die Explosion
zerfetzt, die restliche Mannschaft lag verletzt unter den Trümmern.
Die weiteren Löscharbeiten wurden mit größtem Einsatz von der
Berufsfeuerwehr Wien, der Betriebsfeuerwehr der Sprengstoffwerke
Wöllersdorf sowie von den freiwilligen Feuerwehren in der Umgebung (wie
Sollenau, Wr. Neustadt, Baden,...) sowie von der restlichen Mannschaft
der BF Blumau durchgeführt.
Es
war ein schwarzer Tag in der Geschichte der Feuerwehr Blumau. Hauptmann
Josef Friedrich,
Karl
Reiter, Franz Matejka und ein weiterer Feuerwehrkamerad starben in
diesem Einsatz, ein Beispiel treuer Pflichterfüllung, den sie mit ihrem
Leben bezahlen mussten. Ihre Namen stehen noch heute auf einer
Gedenktafel am Friedhof Blumau. Insgesamt forderte das Unglück 24 Tote,
größtenteils in der Arbeiterschaft! |